Zu Schlössern, Braukunst und Kletter-Felsen
Engelskirchen, 08.09.2023
Einmal im Jahr geht der Bürgerbusverein auf Reisen. Das verspricht neben Geselligkeit und Spaß auch informative Einblicke in die Landschaft, die Kultur, die regionalen Besonderheiten der bereisten Region. Daher warten wir immer auf das, was unser bewährter Reiseleiter Hans Henkel im Angebot hat.
Dieses Mal starteten wir mit 44 Personen in die Fränkische Schweiz, wo schmucke kleine Dörfer, romantische Täler, Schlösser, Burgen und Ruinen die Region kennzeichnen. Unser Reiseziel war Obertrubach, im wunderschönen Trubachtal gelegen, das für seine Felskletterwände in der ganzen Welt bekannt ist.
Aber zunächst war auf der Hinfahrt das traditionelle Sektfrühstück auf einer Raststätte angesagt. Trotz kräftiger Regenschauern wurde hier bereits für gute Stimmung gesorgt.
Zwischenstation machte der vergnügte Reiseclub dann auf Schloss Weissenenstein bei Pommersfelden.
Das Schloss wurde zwischen 1711 und 1718 als Sommerresidenz von Lothar Franz von Schönborn, Fürstbischof von Bamberg und Kurfürst von Mainz, erbaut. Er legte den Grundstock für eine einzigartige Gemäldesammlung Alter Meister, die teilweise noch in Originalhängung im Schloss erhalten blieb.
Das Schloss, in Teilen auch heute noch bewohnt und als Fest- und Konzertsaal dienend, hat in seiner 330-jährigen Geschichte alle Kriege unbeschadet überstanden und zählt daher zu den am besten erhaltenen Schlossanlagen seiner Epoche.
Nach soviel beeindruckender Kulturgeschichte war es Zeit, die kulinarischen Eigenschaften der Region kennenzulernen. Das geschah dann auch im Hotel zur Post in Obertrubach, wo uns der Besitzer und die Oma herzlich mit einem Fränkischen Wien begrüßten. Solchermaßen gestärkt war die Neugier auf das Gericht „Scheufele“, groß: Es schmeckte!
Am nächsten Tag wartete die nächste höchst willkommene Besichtigung auf uns: Wir besuchten das Kulmbacher Brauerei-Museum. Eine gut gelaunte Führerin weihte uns in die Geheimnisse der Bauerei-Kunst ein, erläuterte die Entwicklung der Brauerei- Geschichte und machte darauf aufmerksam, dass Unterfranken gepflastert ist mit kleinen und großen Brauereien. Besonders Aufmerksame konnten anschließend über einen Bierkennertest eine Urkunde erwerben, was sie dazu „berechtigt, bei Biertischgesprächen das Wort zu führen und lauthals sein Fachwissen zu behaupten.“ Es gelang nur wenigen, (ich zähle zu den Erlauchten!). Wir warteten dann gespannt auf das Ergebnis der hiesigen Braukunst und siehe da: der offerierte Gerstensaft schmeckte wirklich, obwohl es kein Kölsch war! Vielleicht an dieser Stelle auch für unsere Brauerei als Tipp geeignet: Hier kann man sich für sein Fest ein persönliches Bier brauen lassen !
Gestärkt durch eine Mahlzeit samt Genuss mindestens eines Bieres ging es weiter zur nächsten Attraktion, dem Felsengarten Sanspareil, einer einzigartigen Gartenanlage aus der Zeit des Bayreuther Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine. Inmitten bizarrer Felsformationen erschufen sie einen Lustgarten. Der Felsengarten war damals seiner Zeit weit voraus und begründete in der Neuzeit eine eigenständige Gartengattung. Der Name des Felsengartens soll auf den Ausruf eines Gastes „C’est sans pareil!“ („Das ist ohnegleichen!“) zurückgehen.
Wir brauchten abends einige Zeit, um alle Eindrücke bei fester und flüssiger Nahrungszufuhr zu besprechen!
Und dann ging es bereits am nächsten Tag auf die Rückreise. Dabei fuhren wir zunächst durch das wunderschöne Trubachtal.
Es erstreckt sich auf einer Länge von 20 Kilometern von Obertrubach bis nach Pretzfeld und bietet mit seinen wilden und naturbelassenen Seitentälern und der nördlich gelegenen Trubachalp ideale Voraussetzungen für das Klettern an natürlichen Felsen und in einer intakten Natur - für Anfänger wie für Spitzenkönner.
Sein östlicher Teil, das Obere Trubachtal, hat in den 80er Jahren weltweit bedeutende Klettergeschichte geschrieben. Auf der Hochfläche Trubachalp befindet sich ein Klettergebiet mit markanten Felsen, die Marksteine des Bouldersports in Europa sind und ebenfalls in den 80er und 90er Jahren eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Sportkletterns spielten.
Die erste Station auf der Rückreise war Schloss Seehof bei Bamberg, ehemalige Sommerresidenz und Jagdschloss der Bamberger Fürstbischöfe. Es wird von einem etwa 21 Hektar großen Garten umschlossen, der ehemals im Stil des Rokoko gestaltet war. Im Jahre 1975 wurde das Schloss inklusive Gelände vom Bayerischen Staat gekauft. Ein imposanter Bau, der zugleich einen Eindruck vermittelt, wie prächtig und luxuriös die Kirche schon damals gegenüber der Bevölkerung auftrat.
Weiter ging es nach Bamberg, wo allerdings nur Zeit genug blieb, um in einem Schnellgalopp, im Bus sitzend, diese wunderschöne Stadt mit ihren markanten Wahrzeichen zu bestaunen. Es wartete bereits der Abschluss unserer Tour: Im Brauhaus auf dem Kreuzberg bei Hallerndorf konnten wir noch einmal die heimische Küche und die Baukunst bewundern, bevor es dann zurück nach Engelskirchen ging.
Wie immer lautet das Fazit: Hans hat es wieder geschafft, eine Reise zusammenzustellen, die uns Allen Spaß gemacht und neue Eindrücke beschert hat.
Vielen Dank dafür, Hans!